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Weil ich oft danach gefragt wurde, habe ich mal die Herstellung eines gespleißten Blockstropps dokumentiert. Zunächst wurde ein Stück Tau gekleidet und mit den weißen Fäden der Punkt markiert, bis zu dem das Tau nachher aufgedröselt wird.
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Die Aufgedröselten Tampen werden so ineinander gelegt, dass je ein Kardeel der einen Seite zwischen zwei Kardeele der anderen Seite zu liegen kommt.
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Die Kardeele werden vorsichtig durchgeholt, so dass die Markierungsfäden möglichst dicht beieinander liegen. Dann wird ein Markierungsfaden entfernt.
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Die herausstehenden Kardeele werden verspleißt, d.h. sie werden zuerst über das benachbarte Kardeel der Gegenseite und unter das nächste, das in derselben Richtung liegt hindurch geführt, so dass immer ein Kardeel aus der Keepe fährt und ein anderes hinein.
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Sind alle Kardeele einmal durchgesteckt, ist es vergleichsweise leicht, noch ein oder sogar zweimal mehr durchzuspleißen.
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Jetzt wird der Faden auf der anderen Seite entfernt und es werden die Kardeele hier verspleißt.
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Alle Kardeele werden nach und nach so weit wie möglich durchgeholt…
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…die herausstehenden Kardeele eingekürzt…
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…und verschweißt
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In den fertig gespleißten Tauring werden Block und Kausche eingelegt und mit einer Bändselung stramm zusammengebunden. Stramm heißt hier wirklich stramm, im Original wurden die Blöcke mit dem großen Hammer in den Tauring eingeschlagen. Das musste und muss halten.
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Der fertig eingebundene Block.
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Tauherstellung.
Ausgangsmaterial ist Serafilgarn in den Stärken 30 und 60. Es ist sehr stark und glatt, da steht nicht ein Fussel ab. Wird es durch Röhrchen geleitet, gleitet es sehr widerstandsarm hindurch.
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Allerdings geht bei der Tauherstellung ganz schön viel Material drauf.
Im Bild zu sehen ist das dickste herzustellende Tau für den Untermaststag (3,2mm, im Original 80mm) und das dünnste (0,5mm). Das dicke Tau ist ca. 4,5m lang, aber es stecken 351m Garn darin.
Für die Untermastwanten brauche ich 2,4mm Tau (im Original 60mm), davon mindesten 3 Taue à 5m, macht 526m Garn.
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Heute das erste Paar Wanten installiert. Aber zunächst hieß es trensen und kleeden.
Wie meine Reeperbahn habe ich mir auch mein Kleedemaschinchen aus Fischer-Technik gebaut.
Dummerweise sind die derzeit zu kleedenden Taue so dick, dass sie nicht durch die Röhrchen passen, die als Achse für die Krokodilklemmen dienen.
Sind die Taue länger, als die Spannweite der Maschine, tüdeln die sich mehr oder weniger unkontrolliert um die Klemmen und wer weiß um was sonst noch alles.
Aber es funktioniert, das Kleeden und auch das Trensen. Hier zeigt sich aber auch ein kleiner Nachteil, des ansonsten wunderbaren Serafil-Garns. Es ist praktisch nicht fehlertolerant. Einmal kurz den Faden nicht unter Spannung gehalten, schon springen zig Gänge auf und man muss ein gutes Stück zurück, wenn man nicht ganz von vorne anfangen muss.
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So ein getrenster Want macht was her finde ich....(gesehen bei dem Nachbau eines Ostindienfahrers - Götheborg). Das Trensen macht das Tau glatter, die Stagreiter rutschen besser darüber. Besser auch, als über gekleidetes Tau, da hier die Verlaufsrichtung des Kleedgarns quer zur Bewegungsrichtung verläuft, was die Bewegung sehr hemmen würde. Bei den Wanten wurde allerdings nur getrenst, wenn auch gekleidet wurde. Das ist auch bei der Göteborg so, erschloss sich mir aber erst auf den zweiten Blick.
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Also nochmal von vorn'. Hopp hopp hopp.
Dieses Mal aber ohne Trense.
Alles auf Position, Ton ab... Kamera ab....Klappe: Wanten 1 die zweite..... uuuuuund Ääksch'nn.....
Cut! Die Szene ist im Kasten.
War doch gar nicht so schlimm, oder?
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Die Wanten sind aufgesetzt.
Da ich keine Zeit mehr auf das Trensen verwenden musste, ging das recht fix von der Hand.
Die Taljereep sind noch nicht gekürzt, erste wenn das stehende Gut fertig ist, wird alles aufeinander abgestimmt und dann gekürzt.
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Die Wanten wurden ausgewebt. Im Original waren das Leinen mit 12mm Durchmesser, der Abstand betrug lt. Literatur ca. 34 cm. Auf dem PC wurde eine Exceltabelle genutzt, eine Schablone auszudrucken, an der ich mich beim Ausweben orientieren konnte.
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Am ersten Hoofdtau verwendete ich dabei den im Bild oberen Knoten. Er ist eigentlich ein gleitendes Auge, so dass man den Knoten in bequemer Haltung knüpfen und ihn dann zu seinem Bestimmungsort ziehen kann. Am letzten Hoofdtau wurde ein normaler Webleinstek geknüpft, dessen Tampen zurückgeführt und mit zwei halben Schlägen auf sich selbst festgesetzt. Eine in der Schifffahrt tatsächlich verschiedentlich anzutreffende Methode.
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Ein paar Kleinigkeiten hatte ich noch vergessen, das Rack der Gaffel und die Mastringe des Großsegels vervollständigen die Takelung.
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Die Takelung ist komplett!
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Grünes Licht für die erste Probefahrt. Fehlt nur noch Wetter und Gelegenheit.
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Hier bin ich gerade dabei, die Stengewanten zu knüpfen, auf der Nase ein Hilfsmittel, das für mich quasi unentbehrlich geworden ist und das ich hier vorstellen möchte.
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Die Lupenbrille wurde für 10,--€ auf der Intermodellbau in Dortmund erstanden. Eine gute Investition. Durch die Vergrößerung geht leider etwas die Schärfentiefe und die Räumlichkeit verloren, aber gerade für das Einbinden der Blöcke und das Knüpfen der Wanten konnte ich nicht darauf verzichten.
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