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mb-19-02-t3.htm; 11.2019

Marinekutter „Le Cerf”    Teil 3

Bildbericht von Willi Pülmanns
übernommen vom Forum Schiffsmodellbau.

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../../button4.gif Mastbau
b030k.jpg Die Zeit bis dahin beschäftige ich mich mit dem Mastbau. Eigentlich ist ja noch einer vorhanden, aber der wiegt satte 352 Gramm.
So begann ich zu überlegen, ob ich das nicht leichter hinbekomme. Im Internet gab es ein Bild von einem mit Kanteln gebauten Mast.
b031k.jpg Die Kanteln haben an einer Schmalseite eine Einschnitt, der im Querschnitt ein rechtwinkliges, gleichschenkliges Dreieck bildet, dessen Hypotenuse der Schmalseite entspricht. Die andere Schmalseite in diese Kerbe eingeklebt, ergibt sich ein Achteck, das dann zu einem runden Mast geschliffen werden soll.
b032k.jpg b033k.jpg b034k.jpg b035k.jpg
Ein erster Versuch sah nur wenig gelungen aus, der zweite ist schon fast akzeptabel.
Mit einem scharfen Sägeblatt und ein paar Weichholzleisten sollte sich so ein Mast bauen lassen, der innen hohl und dadurch stabiler und leichter ist (hat schon was von Bionik, ist vom Grashalm abgeguckt).
b052k.jpg Übrigens, vielleicht fragt sich ja der Eine oder Andere, was aus dem Mast geworden ist, bei dessen Bearbeitung sich mein Daumen verabschiedet hat.
Er wiegt jetzt statt der ursprünglichen 352g nur noch 180g. Das ist enorm, finde ich und sollte die Segeleigenschaften von Le Cerf sehr positiv beeinflussen.
Ich bin zufrieden.
Nun hier bitte:
b053k.jpg b054k.jpg b055k.jpg
Die Marsstenge und das Eselshaupt stammen noch von der alten Bemastung, alles andere ist neu. Die Salinge sind einiges stärker als die vorherigen, die waren mir mehrfach beim Auf-und Abtakeln gebrochen. Jetzt sind sie etwas dicker und aus dem härteren Buchsbaum gemacht. Dieses Mal habe ich auch ein paar Farbakzente gesetzt.
b075k.jpg b077k.jpg b078k.jpg b079k.jpg
Bevor es aber aufgesetzt werden kann, werden die Stander der Masttakel angerfertigt und noch vor den Wanten über das Top gelegt.
b085k.jpg Angeregt durch [Kudins Video (No. 75)] über das Einbinden von Blöcken, beschloss ich eine Machbarkeitsstudie.
Dabei stellte ich fest, so wie Kudin es zeigt, komme ich damit nicht zurecht. Er setzt zu einem Kurzspleiß an, ich kann aber nicht erkennen, wann und wie er nach den ersten drei Überhandknoten die Tampen verspleißt. Er scheint darauf zu verzichten und verwendet stattdessen Sekundenkleber. Außerdem setzte der den Spleiß an die Seite des Blocks, ich kenne das eigentlich nur über dem Kopf (Schrage S. 54, Abb.127/128) Das muss auch anders gehen. Nach ein paar gescheiterten Versuchen wurde das Lehrbuch zurate gezogen.
b081k.jpg b082k.jpg b083k.jpg b084k.jpg
Mit Kleedung, wie im Film gezeigt habe ich es versucht, das letzte Durchstecken ging aber nicht, da ich kein unbekleidetes Stück Tau offen gelassen hatte, um letztmalig durchzuspleißen. Ich habe dann zwei Behelfstaklinge auf das Ende gesetzt, die die Punkte markieren, bis zu denen ich das Tau aufdröselte. Innerhalb der Markierungen wurde gekleedet, aber so, dass bis zum Takling ein Stück Tau offen blieb. Dann wurde lehrbuchmäßig ein Kurzspleiß aufgesetzt, incl. dem letzten Durchstecken.
b089k.jpg b087k.jpg b088k.jpg b090k.jpg
Die Masttakel sind komplett, die provisorischen Wanten haben ausgedient. Der Mast ist ausgerichtet, alles im Lot.

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../../button4.gif Mastringe
b065k.jpg b066k.jpg b068k.jpg b067k.jpg
Die Mastringe. Die alten waren aus 0,5mm Messingstreifen, sahen irgendwie verkehrt aus und verformten sich leicht. Die neuen wollte ich aus Holz machen. Bei der Herstellung der Leisten für den Mastbau fielen dünne Kiefernholzleisten ab. Die wurden gewässert, über einem Lötkolben vorgebogen und dann um einen Besenstil gewickelt, dessen Durchmesser dem angestrebten Innendurchmesser der Ringe entsprach. Hört sich leicht an, ist es aber nicht. Damit die Ringe einigermaßen homogen sind, muss man sehr stramm wickeln, ansonsten bleiben Kinken und Löcher. Stramm wickeln mit ohne einen Daumen ist aber schwierig. Die ersten Versuche sahen dann auch ziemlich schäbig aus.
b069k.jpg b070k.jpg Die Vorbereitungen für das Aufstellen des Masts sind abgeschlossen. Die Auflage für die Baumklau wurde verbreitert. Früher rutschte die Klau gerne mal von ihrer Auflage herunter und verklemmte sich dann darunter irgendwie, das sollte so nicht mehr passieren. Außerdem wurde sie etwas höher über Deck installiert, damit sie klar frei von dem Beiboot kommt. Auch das war früher nicht immer der Fall.
b072k.jpg b073k.jpg b074k.jpg Der Mast wurde mit Hilfe provisorischer Wanten und einem ebenso provisorischen Stag ausgerichtet. Das erste Hoofdtau ist getrenst und im Bereich des Mastauges gekleidet

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../../button4.gif Stagmaus herstellen
b106k.jpg Inspiriert durch die Art, wie der geniale Gémes Attila aus Ungarn die Maus für seine Pandora gefertigt hat [Link zur HMS Pandora:] , wollte ich es ihm gleich tun.
b105k.jpg So einfach, wie diese Methode auf den ersten Blick zu sein schien, war sie dann aber doch nicht.
Ich habe den Versuch abgebrochen, zu ungleichmäßig war das Webmuster.
Der Fehler lag sicher nicht an der Methode, aber ich habe ihn nicht ergründen können und so waren viele Stunden des experimentierens vergebens.
b109k.jpg Also habe ich die bereits bei meiner Fregatte Lucia angewandte Methode wieder angewendet und dieses Mal habe ich ein akzeptables Ergebnis erzielt. Auf dem getrensten und im Bereich des Mastauges gekleideten Großstag wurde mit einem Baumwollfaden eine Wulst aufgewickelt und anschließend mit Holzleim eingeschmiert.
Eine Stunde später wurden die Kettfäden aufgebracht. Dabei habe ich einen Faden des selben Garns, mit dem auch gekleidet wurde durch die, an die Wulst angrenzenden Törns gestochen und die Kettfäden im Zickzack um die Wulst angelegt. Dabei sollte man darauf achten, dass man auf einer Seite der Wulst anfängt und auf der anderen aufhört, nur dann ist die Anzahl der Kettfäden ungerade.
b107k.jpg Das ist sehr wichtig, denn nur dann kommt man mit dem Schussfaden nach einem Törn um die Wulst so aus, dass der Schussfaden unter der Kette verläuft, wo er im vorherigen Törn über der Kette verlief.
b108k.jpg Dann erst ergibt sich das typische Webmuster.
b110k.jpg Der fertige Stag
b113k.jpg b114k.jpg b115k.jpg Der Stag an seiner Position.
Insgesamt bin ich ganz zufrieden, nur die Bekleidung des Augspleißes hätte etwas gleichmäßiger sein sollen, was aber durch die unruhige Oberfläche und die herausragenden Kardeeltampen mir nicht möglich war.
Auch erwies sich die Glätte des Garns für das Ausweben als nachteilig, denn der Schussfaden wollte immer in Richtung des geringeren Wulstdurchmessers wegrutschen. Das geht mit Leinen oder Baumwolle wesentlich leichter.
b111k.jpg Der Stag für das Klüversegel wurde nicht mit einer Maus, sondern mit einem Augspleiß aufgesetzt.

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../../button4.gif Die Zutakelung des Bugspriets 12.11.2019 / #12
b122k.jpg Die Takelung dieses Kutters weicht in vielen Dingen von den, als Standard bekannten Takelungen ab. Die Brassen aller Rahen, Bulins aller Segel und bis auf den Vorstag sämtliche anderen Stage laufen zur Bugsprietnock (Nock=Spitze) und müssen dort umgelenkt und zum Bug geführt werden. Da kommt ganz schön was zusammen und es wird eng da vorne..
b118k.jpg b119k.jpg Die beiden Bilder zeigen nur zwei Beispiele für die Kragen am Bugspriet, in die Blöcke und Kauschen eingebunden sind.
b124k.jpg Fertig sieht das dann so aus.
Hier mit den ersten Stagen.

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../../button4.gif Zutakelung des Baums
b136k.jpg Der Baum für das Gaffelsegel erhielt einen Doppelblock… b148k.jpg …für die Baumschot…
b137k.jpg b138k.jpg …natürlich mit einer richtigen Rosenlaschung.
b140k.jpg Hinzu kam ein Spann, in dessen Tampen Kauschen eingespleißt sind.
b141k.jpg b142k.jpg Durch die Kauschen werden die Dirken geführt. Zur Funktion schreibt Karl-Heinz Marquardt in „Bemastung und Takelung von Schiffen des 18. Jahrhunderts“:
"...Der Sinn dieses Spanns war es, der Dirk bei übergroßem Stress einen Sicherheitsspielraum zu geben. Bevor die Dirk brechen konnte, kam der schwächere Spann zu Bruch und gab der Dirk etwas Lose..."
b143k.jpg Die Dirken selbst werden mit einem Webleinstek an der Baumnock befestigt, durchlaufen einen Block im Masttopp und enden mit einer Anholtalje (das ist ein Takel aus einem Doppel- und einem Einfachblock, dessen Läufer auf einer Klampe am Mastfuß belegt wird).

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../../button4.gif Die Zutakelung der Gaffel
b139k.jpg Die Blöcke für die Gaffel wurden gestroppt…
b146k.jpg …und angebracht, (hier ein Block des Piekfalls),….
b145k.jpg …das Gaffelsegel angeschlagen und gesetzt.
b147k.jpg Für die Geerden wurde ein Block mit einem langen Stropp versehen, damit dieser von der Bordwand und dem Handlauf frei kommt.
b149k.jpg b150k.jpg Das Gaffeltopsegel wird gesetzt
b151k.jpg Hier wieder so eine Besonderheit (oder gab es das häufiger?), die Fallen des Gaffeltopsegels und des Klüvers sollen an die Stengewanten gebunden werden. Weil sich diese am Modell unter dem Zug arg verziehen würden, habe ich sie vorher mit einigen halben Schlägen an den Quersalingen befestigt und nur den Tampen an die Wanten gebunden.

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../../button4.gif Die Zutakelung der Unterrah 02.12.2019 / #15
b192k.jpg Wenn die Seeleute an den Rahen und Segeln arbeiteten, standen sie mit den Füßen auf einem Tau, das unter der Rah gespannt war- dem Fußpferd.
b180k.jpg Damit dieses nicht zu sehr durchhing, wurden in regelmäßigen Abständen vertikale Haltetaue an der Rah angebracht, die Springpferde.
b182k.jpg Diese Springpferde hatten in einem Tampen eine kleine Kausch eingebunden...
b181k.jpg …der andere Tampen wurde aufgedröselt und zu einem flachen Zopf geflochten. Dieser Zopf wurde mehrfach um die Rah gewickelt und mit kleinen Nägen an die Rah genagelt.
b193k.jpg Das Fußpferd lief von der Rahnock aus durch die Kauschen der Springpferde zur Rahmitte, wo in seinen Tampen eine Juffer oder eine Kausch eingebunden wurden. Mit dem Gegenstück der anderen Seite wurden die Fußpferde unter der Rahmitte mit einem Taljereep wie bei den Wanten miteinander verbunden.
b196k.jpg Das zweite Bild zeigt die Mitte der Unterrah mit einem Fallblock, einer Kausch durch die ein Stag lief, so dass das Arangement als Rack diente und zwei großen Blöcken, durch die die Schoten des Marssegels zum Deck geführt wurden.
b200k.jpg Die Unterrah an ihrem Platz
b201k.jpg Hier ist das weiter vorne angesprochene Rack zu sehen. Der Stag durchläuft die Kausch und hält den Mast für die Ringe des Gaffelsegels frei.
b202k.jpg b203k.jpg Die achterlichen Brassen der Unterrah.
Sie beginnen an der Belegstelle der Stb.-Seite, durchlaufen den Brassblock an der Rah, werden durch Röhrchen erst unter Deck und dann von dort aus auf der Bb.-Seite wieder an Deck, zum Bb.-Brassblock und zu der Bb.-Belegstelle geführt.
Ein geschlossener Kreis. Angesteuert wird die Rah, wie alle anderen auch, über die Konterbrassen, die nach vorne zur Bugsprietnock laufen.

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../../button4.gif Die Zutakelung der Marsrah
b204k.jpg Die Blöcke für die Zutakelung der Marsrah…
b205k.jpg …die fertig getakelte Marsrah…
b207k.jpg ..mit Segel
b213k.jpg Die Marsrah mit Segel an ihrem Platz.
b212k.jpg Das Drehreep der Marsrah durchläuft eine Scheibe im Topmast…
b211k.jpg …und stroppt einen Block.
Dieser Block sitzt sehr dicht über einem Block des Gaffelpiekfalls.
Sein Bewegungsspielraum bestimmt den Bereich, in dem sich die Rah auf und ab bewegen kann.
Das ganze will fein aufeinander abgestimmt sein.
b214k.jpg b215k.jpg b216k.jpg Die Bugsprietnock und die Belegstellen im Schiff füllen sich langsam.
b217k.jpg b218k.jpg Die Brassen und Bulins des Marssegel wurden getestet. Ohne besonders großen Kraftaufwand lässt sich schon ein ansehnlicher Brasswinkel erzielen.
b220k.jpg b221k.jpg b222k.jpg b223k.jpg
Für die Geitaue wurden die Hutblöcke eingestroppt. Durch ihre besondere Bauform geriet das zur Herausforderung.
b224k.jpg Das fertige Geitau.


bis denne
Willi Pülmanns


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