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Gedanken zum Reglement der NSS-Klassen
1831/1832/1833/1838/1839/1840/1845
Abgeschickt von [Werner Quurck] am 11 Januar, 2010
um 20:06:13
Auf der WM in Pirna gab es ja einige Schwierigkeiten mit dem Regelwerk und seiner Auslegung. Im
Internet habe ich mal das Wort „Rennwertformel“ eingegeben und verschiedensten
Formeln gefunden, aber wie man lesen kann, glücklich sind die "Großen" damit auch nicht. Die
Formel für klassische Jachten kommt mit der Bewertung der Bauausführungen unserer Baubewertung
recht nahe. Aber auch hier wieder das altbekannte große Problem des subjektiven Beurteilens der
Bewerter/Schiedsrichter. Es herrscht auch hier die Meinung vor, dass doch das seglerische Können
auf dem See den Sieger einer Regatta ermitteln soll und nicht nur die Formeln. Für mich gilt
immer noch der alte Spruch, den ich mal an der Nordseeküste hörte: "Der beste Steuermann steht
immer an Land".
Was hier ja die Besserwisserei ausdrücken soll, ist bei uns Wirklichkeit. Wir stehen an Land und
steuern unsere Jachten und auf See soll der Sieger ermittelt werden!
Die Baubewertung:
Hier soll der Erbauer den Nachweis führen, dass er all das, was der Bauplan hergibt, auch richtig
und maßstabsgetreu auf dem Modell dargestellt hat und in welcher Qualität. Feststellen soll das
eine Bauprüfungskommission und den einzelnen Kriterien entsprechend Punkte vergeben, max. 100
Punkte.
Die Bauprüfungskommission bestand früher aus fünf Bewertern und das jeweils beste und
schlechteste Ergebnis wurde gestrichen. Die restlichen drei Ergebnisse gemittelt und somit stand
das Punkteergebnis fest. Diese Kommission wurde aus Personalmangel auf drei Bewerter reduziert,
auch um die Kosten für den ausrichtenden Verein zu verringern.
In der A-Klasse sind fast nur noch Jachten am Start, die Nachbauten von Regattajachten der
letzten Jahre sind, reine Zweckkonstruktionen. Was will man hier groß am Bau bewerten oder einen
Rennwert einsetzen? Sie sind doch fast alle gleich gebaut.
Diese drei Bauprüfer geben nun ihr subjektives Urteil ab, welches von den Teilnehmern oft nur
sehr schwer oder gar nicht akzeptiert werden kann.
Ich selbst habe es schon erlebt, dass eine Baukastenjacht nur 2 Punkte auf der Ergebnisliste
weniger hatte als mein Modell. Wobei mein Modell vom Kiel bis zum Flaggenknopf ausschließlich auf
meiner Werft entstanden ist. Dies ist keine Wertung gegen eine Baukastenjacht, sondern gegen die
Bauprüfung. Setze ich mal für einen Baukasten ca. 300 Stunden an, so brauchte ich für meine Jacht
über 2000 Arbeitsstunden. Dies kommt durch eine Bauprüfung überhaupt nicht zur Anerkennung. Für
mich die Konsequenz, diese Art der Bauprüfung ganz abzuschaffen. Mein Vorschlag einer Bauprüfung
geht dahin, dass die Modelle einer Kommission vorgestellt werden. Diese Kommission begutachtet
nun das Modell, ob es vorbildähnlich gebaut ist. Diese Prüfung erfolgt nicht bei einer Regatta,
sondern wird national vorab durchgeführt.
Die Antwort lautet: JA oder NEIN
Ein positives Ergebnis wird in den Messbrief eingetragen und gilt nun für alle nachfolgenden
Regatten. Ein negativ bewertetes Modell muss der Eigner nachbessern und dann bei nächster
Gelegenheit der Kommission nochmal vorführen.
Das Wort "vorbildgetreu" mag ich überhaupt nicht, denn es bedeutet, dass ich ein Original
nachbaue; wir aber bauen Modelle.
Ich meine, dass es immer subjektiv ist, was bei einer Bauprüfung herauskommt. Bei jeder neuen
Bauprüfung bekommt man eine andere Punktzahl.
Denn nur was man mit dem Zollstock oder der Stoppuhr feststellen kann, ist objektiv.
Der Rennwert:
Hier wird aus dem Gewicht, der Wasserlinienlänge und der Segelfläche ein Rennwert errechnet und
dieser fließt dann mit in das Ergebnis ein.
Das heißt, wenn eine Jacht z.B. zwei Mal als erste über die Ziellinie geht, weiß der Steuermann
noch lange nicht, welchen Platz er erreicht hat. Bei den kurzen Törns die wir segeln, ist eine
Vorgabe völlig überzogen. Vielleicht kann der Rennwert nach vier oder sechs Stunden ausgeglichen
werden, aber nicht in einer Stunde, es sei denn man würde mit seinem Modell mit hohem Rennwert
vielleicht drei Mal schneller sein, als eine Jacht mit kleinem Rennwert.
Bei den Regatten, bei denen ich als Organisator oder Teilnehmer dabei war, habe ich es noch nie
erlebt, dass immer die gleiche Jacht als erste über die Ziellinie rauscht. Aus dieser Erfahrung
halte ich einen Rennwert für verzichtbar.
Entscheidend sollte immer die Leistung auf der Regattastrecke sein. So hatte ich z.B. einmal
einen 23sten Platz und in der Ergebnisliste stand ich dann durch den Rennwert auf Platz 46.
Die Regattastrecke sollte auch nicht bis ins kleinste Detail vorgeschrieben sein. Eine Vorgabe
ist sicher notwendig, wie Bojen, Steg und Rettungsboot sowie Schiedsrichter, die gut mit dem
Regelwerk vertraut sind. Aber auch die örtlichen Gegebenheiten sind zu berücksichtigen, die der
Ausrichter einer Regatta hat.
Diese Ausführungen möchte ich gern zur Diskussion stellen. Ist es nicht möglich, unser schönes
Hobby auf recht einfache Weise zu gestalten, ohne jeden „Tampen“ genau vorzugeben? So
weit wie in Xanten bei der Gaffelsegelregatta - wo wir nur den Start vorgeben und dann wird
gesegelt - möchte ich hier nicht gehen. Die Teilnehmer, die immer am letzten Augustwochenende zu
uns kommen, sind jedenfalls voll begeistert, wie stressfrei bei uns die Regatta verläuft.
Natürlich geht so etwas bei einer Weltmeisterschaft nicht, aber etwas mehr Gelassenheit wäre
schon wünschenswert.
Auf eine Resonanz zu meinem Beitrag würde ich mich freuen.
Werner Quurck
1831/1832/1833/1838/1839/1840/1845 - Gedanken zum Reglement der NSS-Klassen
Abgeschickt von [Willi Pülmanns] am 12 Januar,
2010 um 03:26:43
Antwort auf: Gedanken zum Reglement der NSS-Klassen von Werner Quurck am 11 Januar, 2010 um
20:06:13:
Natürlich ist es schwierig, ein Modell zu bewerten, dabei spielt es kaum eine Rolle, ob es um
eine Baubewertung, oder um eine Fahrprüfung mit den dazu gehörenden Rennwerten geht.
Insbesondere bei der Baubewertung frage ich mich, wie will man da als Schiedsrichter wirklich
richtig beurteilen?
Mein -ich nenn ihn mal Lehrmeister- Udo Czempies beschäftigte sich, als ich ihn kennenlernte,
seit ca. 30 Jahren mit dem Bau von Modellen aus dem Zuidersee- Bereich, Anfang des 19.
Jahrhunderts. Trotz der langen Zeit und trotz der extremen regionalen und zeitlichen
Einschränkung war er stehts der Ansicht, dass es unmöglich sei, alles über dieses Thema zu
wissen.
Wie wollen da Juroren, die Modelle vom Winkingerschiff bis zum Teeklipper präsentiert bekommen,
genug Sachverstand aufweisen, um gerecht beurteilen zu können- mit der Schieblehre nach Plan
etwa? "Dieser Block ist lt. Plan aber 0,5 mm größer- Punktabzug!"
Dass Pläne auch ihre Fehler haben, brauche ich wohl nicht zu erwähnen.
Zu allem Überfluss gibt es ja die unterschiedlichsten Stile. Ein Modell, dass eine vollständig
eingerichtete Kajüte mit Flaggenschrank und Seekarten, eine Kombüse mit komplettem Kochgeschirr,
rostige Ankerketten, gejoggelte Rumpfplatten und geflickten Segeln (von einigen als Puppenstube
beschimpft) kann genau so gut (oder so schlecht) bewertet werden, wie ein Modell, dass "nur" aus
poliertem Messing und klarlackiertem Edelholz besteht(oft zu hörender Kommetar: "Das ist aber
nicht original.").
Jeder, der ein Modell gebaut hat, hat sich oft über Monate, ja Jahre mit dem Modell und dem
Vorbild (soweit überhaupt vorhanden) beschäftigt, z.T. sogar die Pläne selbst gezeichnet und sich
somit zu einem Experten für dieses Schiff herangebildet. In der Regel weiß er mehr über dieses
Schiff, als jeder andere, der es nicht selbst nachgebaut hat. Klar, dass er sich kaum gerecht
bewertet fühlen kann. Die Defizite in Sachen Baubewertung führe ich daher auf mangelnde
Information und Unwissenheit zurück, womit ich keinesfalls sagen will, dass die Schiedsrichter
keine Ahnung haben! Niemand kann über alle Schiffe genug wissen, um für alle richtig urteilen zu
können.
So oft ich mit Modellbauern über dieses Thema disskutiert habe, bekam ich zu dem, was ich oben
geschildert habe beifälliges Nicken zu sehen und das Gefühl, dass alle das auch so sehen, und
dass das ja logisch sei. Ich gelange also zu der Ansicht, dass das alles bekannt und kalter
Kaffee ist.
Wenn daa aber so ist, dann gibt es für mich doch konsequenter Weise nur zwei Möglichkeiten:
Will ich unbedingt teilnehmen, weil ich partou der Ansicht bin, dass mein Modell so toll ist,
dass das bestimmt alle anderen auch so sehen und ich durch eine Plazierung Ruhm und Ehre
einheimsen kann, dann unterwerfe ich mich den (mir in der Regel ja wohl bekannten) Regeln mit
allen Wenn und Aber, von denen ich oben nur einen Teil aufgeführt habe!!! Dann nehme ich aber
auch das über mein Modell gefällte Urteil jedenfalls hin und schimpfe nicht über die
Unzulänglichkeit der Regeln, der Juroren, des Wetters, der Unterkunft und und und..., nur weil
ich feststelle, dass meine Erwartungen nicht erfüllt wurden!!
oder eben nicht, dann bleibe ich einem solchen Wettbewerb als Teilnehmer fern, und brauche mich
nicht über vermeintliche Inkompetenz zu ärgern!!!!!!
Das sind zwei Alternativen. Ich ersticke also nicht gerade an der Unzahl der sich bietenden
Möglichkeiten. Eine Entscheidung sollte möglich sein, dann aber mit allen Konsequenzen.
In diesem Sinne
bis denne
Willi
1831/1832/1833/1838/1839/1840/1845 - Gedanken zum Reglement der NSS-Klassen
Abgeschickt von [Ralph Sutthoff] am 12 Januar, 2010 um
18:31:07
Antwort auf: Gedanken zum Reglement der NSS-Klassen von Werner Quurck am 11 Januar, 2010 um
20:06:13:
Hallo,
jede Baubewertung ist sicherlich aus vielen Gründen eine kritische Angelegenheit. Willis
Überlegungen dazu finde ich weitgehend zutreffend. Bei der Fühlinger See-Regatta gibt es immer
eine augenzwinkernd gemeinte „Misswahl“ auf freiwilliger Beteiligungsbasis mit nur
einem Gewinner. Kein Nichtgewinner fühlt sich zurück gesetzt oder beleidigt. Gut so!
Über den Rennwert wurde jüngst schon im Forum von RC-Network diskutiert.
Wie auch immer man eine Rennwertformel definieren mag, allen Problemen einer Scale-Regatta mit
typischerweise ganz unterschiedlichen Schiffen wird man damit nie gerecht werden können. Man
werfe nur mal ein Blick auf das komplizierte Reglement der IOM-, M- und Tenrater- Boote. Bei
Scale-Booten würde das alles noch weitaus komplizierter werden müssen. Und wie will man z.B. die
sehr unterschiedliche Scale-Ausstattung rechnerisch egalisieren? Darüber brauchen wir wohl nicht
groß zu diskutieren. Aber soll man deswegen ganz auf jede Rennwertformel verzichten? Ich glaube
nicht. Solange es einer Rennwertformel gelingt, wenigstens die gröbsten Ungleichheiten
rechnerisch auszugleichen und sie mit vertretbarem Aufwand handhabbar bleibt, hat sie nach meiner
Meinung ihre Daseinsberechtigung.
Ich persönlich würde mich darüber freuen, wenn man in Fühlingen Wanderregatten getrennt von den
Läufen und Ergebnissen der Dreieckskurse werten könnte. Das liegt aber im Ermessen der
Veranstalter, denen der Aufwand zumutbar bleiben muss.
Ralph
1831/1832/1833/1838/1839/1840/1845 - Gedanken zum Reglement der NSS-Klassen
Abgeschickt von [Jürgen Schacht] am 15 Januar, 2010 um
15:44:34
Antwort auf: Gedanken zum Reglement der NSS-Klassen von Werner Quurck am 11 Januar, 2010 um
20:06:13:
Hallo zusmmen,
das Thema ist wirklich unerschöpflich, hier sind einige Anmerkungen aus der Praxis der
Funktionsmodelle (die fahre ich als Segler auch noch!). In der Gemeinschaft der Alemannischen
Modellbauer findet jedes Jahr unsere gemeinsame Alemannen-Regatta statt. Wir unterteilen die
Modelle nach Baukasten-, Plan-, Funktions- und Dampfmodelle. Dazu wird noch bei der Länge der
Boote differenziert. Bei den Baukastenmodellen kann jeder selbst entscheiden, ob er an der
Baubewertung mitmacht oder nicht. Die Bewertung findet nach Augenschein statt, ohne
Planunterlagen und richtet sich nach den Originalen und der Bausausführung. Ein Beispiel: wie ist
das Schiff lackiert? Ein Polizeischiff/Behördenfahrzeug zeichnet sich durch ein sehr sauberes
Gesamtbild aus, hier gibt es auch im Original nur wenige oder keine Rostflecken, das Schiff wird
immer wieder geputzt und gestrichen (stellenweise). Auf diesen Schiffen gibt es in der Regel
keine blanken Messingteile mit Ausnahme der Schiffsglocke. Also wird auch auf so etwas geschaut.
Damit kann ich als Austeller immer wieder gut umgehen, denn auf den letzte 4 Regatten lag meine
Baubewertung immer so um 80 von 100 möglichen Punkten.
Der 2. Teil der Regatta besteht aus einem Bojenkurs, der 2 mal gefahren werden muß, hier
entscheidet der Skipper mit seinen Steuerfertigkeiten über die Wertung. Beide Wertungen (Bauen
und Fahren) werden zu einem Endergebnis gerechnet.
Vielleicht kann diese Art auch auf Segelregatten übertragen werden, wenn ich micht recht erinnere
gibt es bei einigen Regatten ja schon die Unterschiede nach Schiffstyp - Sloop, Gaffel-,
Rahsegler, Rennziegen usw. - Auch hier wäre doch eine Aufteilung in diesen Klassen mit oder auch
ohne Baubewertung möglich.
Trotzdem sind Rennwerte weiterhin erforderlich, bei den Großen heißt das Yardstick. Ich
formuliere mal etwas ketzerisch: wenn die das machen, kann es sooo falsch ja nicht sein. Ob wir
das System übernehmen, daß jede Yacht einen eigenen Wert haben sollte, halte ich für übertrieben,
denn der bei uns verwendete Rennwert, gleicht die Unterschiede der Schiffe schon gut aus.
Wer sich das einmal ansehen will findet hier die nötigen Informationen:
http://alemannen.1vsmc.at/
Gruß
Jürgen Schacht
1831/1832/1833/1838/1839/1840/1845 - Gedanken zum Reglement der NSS-Klassen
Abgeschickt von [Ulrich Burbat] am 17 Januar, 2010 um
15:38:49
Antwort auf: Gedanken zum Reglement der NSS-Klassen von Werner Quurck am 11 Januar, 2010 um
20:06:13:
Hallo,
ich bin kein Scalemodellbauer. Ich befalle mich mehr mit Zweckbooten (F5-E, RG65)
Ich bewundere die schönen Nachbauten und bin richtig neidisch auf das Können und Wissen der
Erbauer. Das Thema Rennwertformel bei RCN hatte ich angeschoben weil ich mit einem "Dickschiff"
in Magdeburg teil nahm und ich erst auf der Heimfahrt im Gespräch mit bekam, dass ich meine
Segelfläche (unbeabsichtigt) falsch berechnet hatte.
Werner hat sich mit seinen Gedanken viel Mühe gegeben und die Problematik aus seiner Sicht
geschildert, was ich legitim finde.
Die ganze Problematik klemmt ein wenig dadurch, dass bei NSS modellbaerische und Modellsportliche
Leistungen zusammen gewertet werden sollen.
Das sind im Grunde zwei Dinge die sich nicht vertragen. Deshalb gab es viele Jahre die C-Klassen
und Sportklassen getrennt. Mit der Aufnahme der F2 und ähnliche Klassen kamen die Probleme. Bei
F2 aus meiner Sicht noch etwas abgemildert durch die Größeneinteilung der Modelle in "A", "B" und
"C". Aber auch da gab es Wünsche und Gedanken von Teilnehmern, die ein anderes Regelwerk zum Ziel
hatten. Ich sehe das auch so, dass jeder die Möglichkeit hat sein Modell so zu planen, dass er
sich nicht unbedingt benachteiligt. Die KV an einzelne Modelle anpassen dürfte einen
unüberschaubaren Aufwand verursachen.
Bei allen Wettkämpfen beobachte ich immer wieder Teilnehmer, die
- unbedingt siegen wollen
- sich über eine gute Plazierung freuen
- Enspannung vom Stress suchen
- nur die Gemeinschaft suchen.
Die "Miss Wahl" habe ich noch nicht kennen gelernt, finde ich aber sehr gut geeignet die
Zusammengehörigkeit der Enthusiasten zu fördern.
Ich habe bisher wenige Regatten organisiert. Ich habe kein Problem damit, mein Boot zu verleihen
und mich lieber um einen reibungslosen Veranstaltungsablauf zu kümmern. Das würde mir mit einem
Modell wie Werner es beschrieb sicherlich schwerer fallen.
Warum habe ich das Thema im Nachbarforum gestartet? Vielleicht spukt in meinem Kopf doch ein
Projekt rum und dazu benötige ich die Formel und exakte Segelflächenermittlung. Ich gehe von der
sportlichen Seite heran und würde versuchen einen optimierten Rennwert zu realisieren.
Ulrich Burbat
P.S.
Die Formel habe ich bis jetzt noch nicht bei Nauticus und NAVIGA gefunden.
1831/1832/1833/1838/1839/1840/1845 - Gedanken zum Reglement der NSS-Klassen
Abgeschickt von [Peter Schuster] am 22 Januar,
2010 um 14:45:09
Antwort auf: Gedanken zum Reglement der NSS-Klassen von Werner Quurck am 11 Januar, 2010 um
20:06:13:
Zum Thema Baubewertung erinnere ich mich noch an die zwei Herren vom Schiffahrtsmuseum
Bremerhaven die 1987 unsere Segelmodelle bewerten sollten. Irgendwann haben sie es aufgegeben und
haben nur den Schiffstyp bestimmt. Ein Segler mit nur einem Mast war eben kein Schoner o.ä. Dabei
haben beide beruflich Expertisen für echte Schiffe verfaßt.
Für die Modelle im Museum ist in erster Linie die Bauausführung maßgebend, ein Krabbenkutter ohne
Kochtopf oder an der falschen Stelle war eben keiner. Die maßstäbliche Ausführung wurde nur
teilweise genau genommen. Sonstige Einrichtungen und Farbgebung waren eben Wunsch der jeweiligen
Eigentümers oder Kapitäns.
Beim farblichen Zustand eines Schiffes sollte man dabei immer berücksichtigen wann das Schiff das
letzte mal gepönt worden ist, und welche Farbe preiswert zu bekommen ist.
Selber hab ich es miterleben müssen als damals in Laar 14 (?) Atlantis von den Modellbauern
selbst bewertet worden sind. Die waren hinterher spinnefeind untereinander und sind nie mehr zu
einer Baubewertung, hier minisail-Veranstaltung erschienen. Ich hatte dazu aus dem Stuttgarter
Raum etwa 10 Atlantis-Modellbauer dazu bewogen an dieser Veranstaltung teilzunehmen.
Mich haben sie damals als Baubewerter disqualifiziert weil ich jedem alle 100 möglichen Punkte
gutgeschrieben habe egal mit welchem Modell er angereist war.
Genauso hab ich mit meiner Schebekke an keinem Fahrwettbewerb teilgenommen. In dem Modell stecken
etwa 2.800 Stunden Arbeit, und wenn dann versehentlich das Heck mit cal 400 Stunden Zeit bei
einem „engen“ Manöver abrasiert wird - ja was dann?.
Dabei nicht zu vergessen: Zu diesem Thema hat Uli Schramm in einer Betrachtung: „Regatten
beim Mini-sail e.V. ....“ auf dieser Webseite einen ausgezeichneten Beitrag geleistet.
Noch Modellbauer
Peter
1831/1832/1833/1838/1839/1840/1845 - Gedanken zum Reglement der NSS-Klassen
Abgeschickt von [Uli Schramm] am 30 Januar, 2010 um
16:55:23
Antwort auf: Gedanken zum Reglement der NSS-Klassen von Werner Quurck am 11 Januar, 2010 um
20:06:13:
Und weil es so gut dazu paßt:
Regatten beim Minisail e.V. .....
Was passiert eigentlich, wenn sonntags nachmittags am Modellteich zwei Segelboote
„zufällig” in die gleiche Richtung segeln? In den allermeisten Fällen wird ein
freundschaftliches kleines „Wettsegeln” entstehen, und zwar nicht deshalb, weil man
unbedingt „gewinnen” will, sondern einfach deshalb, weil es den Spaß am Segeln meist
um ein Vielfaches vergrößert. Es sieht einfach klasse aus, wenn zwei oder mehrere Boote auf
gleichem Kurs übers Wasser jagen.
Und wenn das Ganze dann nicht nur mehr oder weniger spontan geschieht, sondern
„geplant”, dann haben wir eine „Regatta”. Jedenfalls ist das bei uns
Minisailorn so: Es geht in erster Linie um die Vergrößerung der Freude am Segeln. Der
humorlos-verbissene Kampf jeder gegen jeden, das Siegen-Wollen um jeden Preis, das Gieren nach
Weltmeisterschaftspunkten oder das Schielen auf Ranking-Listen, „Raum!”-Brüllen oder
Protestnoten, so was ist uns fremd.
Bei uns gibt es zwar auch Wegerechts- und Vorfahrtsregeln, und es macht natürlich auch uns mehr
Freude, wenn wir als Erster, nicht als Letzter die Ziellinie passieren. Aber die allerwichtigste
aller Regeln lautet: Rücksicht vor Wegerecht – auch wenn es Plätze kostet. Und diese Regel
wird auch wirklich befolgt. Und so hat schon mancher auf einen möglichen Regatta-Sieg verzichtet,
um stattdessen bei der Rettung eines in Seenot geratenen „Konkurrenz”-Bootes zu
helfen (nasse Füße inbegriffen ...).
Freundschaftlichen Wettbewerb mit viel gegenseitiger Wertschätzung und ohne tierischen Ernst
– diese Mischung möchte ich nicht missen.
Die unterschiedlichsten Regatta-Modalitäten haben sich bei uns etabliert und bewährt. Alle
zeichnen sich aus durch freundschaftliche und kameradschaftliche Atmosphäre, ohne falschen
Ehrgeiz und erst recht ohne „harte Bandagen” aus.
Hier drei Beispiele, die ich aus eigener Erfahrung (Raum Nordrhein-Westfalen) kenne und schätze:
Gaffel-Regatta Xanten (Werner)
Hier gilt einfach: Wer, nach einer vorher festgelegten Dreiecks(oder Vierecks)-Rundenzahl, zuerst
durchs Ziel ist, hat gewonnen; ohne Rücksicht auf „Rennwerte” oder dergleichen;
Vorteil: man sieht alles sofort „1:1”, ohne daß spätere Umrechnungen das
augenscheinliche Ergebnis noch „korrigieren” müssen.
Nachteil: konstruktionsbedingt langsamere Boote haben, trotz aller Fähigkeiten des Skippers, kaum
die Chance, auch mal zu siegen. Wenn´s aber nur um die Freude des gemeinsamen Segelns geht, ist
das doch relativ egal ...- oder?
Fühlingen (Borek):
Art der Takelung, Rumpf-und Segel-Maße gehen mit in den Rennwert eines Bootes ein, um
konstruktionsbedingte Vor- bzw. Nachteile eines Bootes auszugleichen. Vorteil: Hier zählen mehr
die Fähigkeiten des Skippers; auch artbedingt „langsamere” Boote haben Chancen auf
einen Gesamtsieg ...
Das Highlight in Fühlingen ist für mich immer die Wanderregatta: Ein Rundkurs um eine Insel, bei
„normalem” Wind ca. eine Stunde lang. Spannende und weniger stressige Abschnitte
stehen in einem ausgewogenen Verhältnis zueinander.
Dreickskurse: meist zwei Runden (bei „normalem” Wind), hat etwas vom Nervenkitzel
eines Match-Race. Allerdings – durch die größere Anzahl der Boote – geht es hier z.
T. wesentlich enger zu. Wer hier gut beim Start wegkommt, der hat schon beinahe die „halbe
Miete”.
Duisburg (Torsten):
Auch hier wird mit „Rennwert” gesegelt. Die Wanderregatta ist eine lange
„Banane”: einmal das ganze Innenhafenbecken rauf (ca. 1 km), Boje runden (egal, in
welcher Richtung), und wieder runter durchs Ziel. Entspannend: man hat sein Boot die ganze Zeit
im Blick, ohne „störende” Bäume, Büsche, Brücken usw ...
Die Dreieckskurse werden seit 2007 in einem besonderen Modus („Stundenregatta”)
ausgetragen (ähnlich wie Tschechien): Nach der ersten Runde des Dreieckskurses wird die Zeit des
fünft-schnellsten Bootes genommen und hochgerechnet, wieviele Runden es in einer Stunde schaffen
würde; z.B.: bei 8,5 min nach der ersten Runde würde es in einer Stunde 60 : 8,5 = 7 Runden
segeln. Dh.: Für jedes Boot wird die Zeit nach 7 Runden gestoppt. Wer nach einer Stunde noch
nicht die Referenz-Rundenzahl (7) geschafft hat, fährt seine angebrochene Runde zuende; die Zeit
wird dann gestoppt; für jede „fehlende” Runde (auf 7) wird die Runden-Referenzzeit
(im Beispiel: 8,5 min) dann dazugerechnet. Der Vorteil dieses Austragungs-Modus: Der
"Streß-Faktor" ist wesentlich geringer, so was wie eine "Wanderregatta im Dreieck". Das Feld
zieht sich relativ schnell auseinander, so daß gegenseitige Behinderungen oder gefährliche
Situationen seltener werden. Außerdem hat auch derjenige noch Chancen auf einen der vorderen
Plätze, dem der Start einmal nicht so gut gelungen ist.
Wer allerdings mehr auf Nervenkitzel und taktisches Skipper-Können setzt, der wird wohl weiterhin
eher mit dem Start-betonten Modus liebäugeln.
Regatten – .... reizvoll? spannend? aufregend? überflüssig?
Sicher: lebensnotwendig sind sie nicht, aber, mit der rechten inneren Gelassenheit betrieben,
sind sie etwas, was die Freude am Segeln ungemein erhöht.
Eine Betrachtung von
Uli Schramm
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